Śaṅkara

Meine erste Einweihung in eine indische Tradition erfolgte in einen Ableger der Śaṅkara-Tradition. Wobei natürlich umstritten ist, inwiefern diese Tradition, in die ich eingeweiht wurde ein wirklich legitimer Repräsentant der Śaṅkara-Linie ist. Die Rede ist hier von der TM-Bewegung des Maharishi Mahesh Yogi.
Um Maharishi gab und gibt es viel Streit, viel Kritik und viel Gerede. Fakt ist, dass er ein Schüler des damaligen Śaṅkara von Jyotir-Matha war. Im Namen von Brahmananda Sarasvati weihte der Maharishi seine Schüler in die Technik der Transzendentalen Meditation ein. Bei dieser Einweihung handelt es sich um eine Einweihung in eine Meditationstechnik, welche mittels Bija-Mantras durchgeführt wird. Mittlerweile kostet eine solche Einweihung schon ein paar Euro, zur Zeit sind es so um die 1300,00 €. Kritiker werfen der TM-Bewegung deswegen nicht umsonst vor, dass hier etwas verkauft wird, was eigentlich jeder kennen kann, nämlich diese Bija-Mantras. Es trifft die Sache schon gut, wenn man sagt, dass das, was der Maharishi da macht ungefähr dem entsprechen würde, wenn jemand in Indien das Vaterunser oder das katholische Rosenkranzgebet verkaufen würde.
Die ganzen Streitereien um die TM-Bewegung sind viel, sind erbittert geführt und vor allem im Intwernet gut dokumentiert. Auf dieser Seite hier stelle ich zwei kritische Aspekte bezüglich TM und Maharishi dar:

Brahmananda Sarasvati
Maharishi Mahesh Yogi
1.
Inwieweit der Maharishi wirklich im namen des damaligen Śaṅkara Brahmananda Sarasvatis gehandelt hat, bzw. diese Tradition im Sinne der Schülernachfolge vertrat, behandeln die Interviews mit dem derzeitigen Śaṅkara Svarupananda .
2.
Der TM-Bewegung wird zurecht vorgeworfen, dass sie mittlerweile ein gigantischer betrieb ist, der mit altem indischen Wissen sehr viel Geld macht. Einer der wichtigsten geldgeber und Spender, die Maharishi damals hatte, war Earl Kaplan. Seinen Abschied von der TM-Bewegung kann man hier ebenfalls nachlesen.

Zu den TM-Streitigkeiten und Kritikpunkten findet ihr in der obigen Auswahl zweierlei: Einmal den Abschiedsbrief von Earl Kapplan (Schaltfläche Abschied) und dann noch eine traditionelle Kritisierung der TM-Bewegung. Dabei handelt es sich um ein Interview mit dem damaligen Shankara zu Jyotir-Math (Schaltflächen Interview 1 bis 5).


Nachdem ich an der Seriosität der TM-Bewegung zu zweifeln begann, suchte ich andere Vertreter der Śaṅkara-Linie und fand diese im Śivanānda-Zentrum in München.

Śivanānda entstammte ursprünglich einer orthodoxen Brahmanenfamilie. Er besuchte das Medical College in Thanjavur. Nach jahrelanger Tätigkeit als Arzt in Malaya (Malaysia) widmete er sein Leben dem Yoga und dessen Verbreitung.
Śivanānda
hatte in Malaya mehrere Religionen kennengelernt, wie das Christentum, den Islam und den chinesischen Buddhismus. 1923 verließ er Malaysia um eine ausgedehnte Pilgerreise in Indien zu unternehmen. Nach einem Aufenthalt in Varanasi brach er nach Rishikesh auf, wo er seinen Guru Swami Vishwananda Saraswati traf. Durch diesen erhielt Śivanānda seine Initiation als Sannyasin in den hinduistischen Orden und ebenso seinen monastischen Namen.

1936 gründete er den Śivanānda-Ashram in Rishikesh und die Divine Life Society. 1948 rief er die „Yoga Vedanta Forest Academy“ ins Leben. In über 200 Büchern beschäftigte er sich mit den Lehren des Hinduismus, des Yoga und des Vedanta.

Seine Lehren beziehen sich hauptsächlich auf Yoga und den devotionalen Hinduismus, allerdings liegt ihnen der Gedanke der Einheit aller Religionen zugrunde. Śivanānda lehrte den „Yoga der Synthese“, der Hatha Yoga und Raja Yoga, Jnana Yoga, Karma-Yoga und Bhakti Yoga vereint.
Zu seinen Schülern zählen Swami Krishnananda, Swami Chidananda, Swami Omkarananda, Swami Satyananda und Swami Vishnudevananda, der zu den Pionieren des Yogas im Westen zählt. Noch im Jahr seiner Ankunft in Kalifornien gründete dieser im Namen seines Meisters die gemeinnützige Sivananda Yoga Vedanta Organisation.
Eingeweiht wurde ich bei den Śivanāndas nicht. Aber eine sehr lehrreiche Zeit hatte ich hier trotzdem. Und auch hier war/ist es so, wie überall: Es gibt auch hier Schüler, die sich untereinander nicht leiden können, es gibt Visionäre und Alttraditionalisten, es gibt Schüler die komplett ins Fettnäpfchen getreten sind und es gibt auch die, die von allen Flügeln der verschiedenen Śivanānda-nachfolgeorganisationen gehasst werden, weil sie den üblichen institutionellen Usus nict mehr einhalten. dazu mag man stehen wie man will, am Ende kann ich nur sagen: Ich habe hier gelernt.